Cybersicherheit, China-Azubis und Regress im Fokus

Cybersicherheit, China-Azubis und Regress im Fokus
Köln, 20. Mai 2025. Cybersicherheit, der Austausch mit Auszubildenden aus China und ein neues Netzwerk für Führungskräfte – diese zentralen Zukunftsthemen standen im Fokus der Frühjahrsversammlung der Kölner Auto-Innungen. Rund einhundert Teilnehmer kamen am 16. Mai 2025 im Pullman Cologne Hotel zusammen, wo Obermeister Stefan Bäckmann (Kfz-Innung Köln), Obermeister Oliver Nienhaus (Karosseriebauer-Innung Köln) und Geschäftsführerin Claudia Weiler die Veranstaltung gemeinsam eröffneten. Das klare Fazit der Versammlung: Die Arbeitswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Um diesen erfolgreich zu gestalten, sind neue Denkansätze und ein enger Schulterschluss innerhalb der Branche unerlässlich.
Digitale Selbstverteidigung betrifft Jeden
Digitale Sicherheit ist für Unternehmen jedweder Größe essenziell, um sensible Daten zu schützen, wirtschaftliche Schäden durch Cyberangriffe zu minimieren und Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern zu gewährleisten, betonte Sebastian Barchnicki in seinem Vortrag. Der Sprecher der Geschäftsführung bei DIGITAL.SICHER.NRW beschäftigt sich intensiv mit den Bedürfnissen und Trends der IT-Sicherheit. Für die praktische Umsetzung verweist er auf den Umsetzungstag: Am 26. Juni 2025 bietet DIGITAL.SICHER.NRW in kompakten, kostenlosen Online-Workshops praxisnahe Hilfe für mehr digitale Sicherheit im Unternehmen. Thematisiert werden der sichere Umgang mit Passwörtern, der Einsatz von Passkeys als Schutz vor Phishing, datenschutzgerechte Browsereinstellungen sowie weitere konkrete Maßnahmen zur digitalen Selbstverteidigung – verständlich aufbereitet und sofort anwendbar: https://www.digital-sicher.nrw/.
ZKF-Präsident zu aktuellen Branchenthemen
Arndt Hürter, ZKF-Präsident und stellvertretender Obermeister der KarosseriebauerInnung Köln, gab einen Querschnitt über die Themen, die die Branche derzeit besonders beschäftigen. Unter anderem ging er auf die Kosten bei der Havarie verunfallter Elektrofahrzeuge ein. Immer wieder erfahre der ZKF von überhöhten Rechnungen für das Bergen und den Abtransport verunfallter E-Fahrzeuge – oft für Sicherungsmaßnahmen, die fachlich fragwürdig und bei den konkreten Schäden gar nicht erforderlich seien. Bei manchem „Marktteilnehmer herrsche gar Goldgräberstimmung beim Versuch, eine Qualifizierung zum Batteriefachmann verpflichtend zu etablieren“. Hiergegen schreite der ZKF gemeinsam mit anderen Verbänden vehement ein.
Weiter thematisierte er die überbordende Regresswelle der Versicherer. Statt Kostenvoranschläge zu erstellen, sollten Werkstätten bei Haftpflichtschäden immer einen vertrauenswürdigen Sachverständigen einschalten und ein Gutachten anfertigen lassen. Hürter wörtlich: „Ich empfehle nachdrücklich, ausschließlich Sachverständigen-Gutachten als Basis zu nutzen und Reparaturen genau danach und vollumfänglich umzusetzen.“ Auch Nachträge seien mit dem Sachverständigen abzustimmen, „dann kann man sich bei einer Regressforderung der Versicherung entspannt zurücklegen, weil eventuell eingereichte Klage definitiv in Luft verpuffen“.
Fachkräftesicherung mit Azubis aus China
In einem Pilotprojekt der beiden Innungen mit den Carl Duisberg Centren (CDC) sind im März und April insgesamt 16 chinesischen Jugendliche in Köln eingetroffen, um im August eine Ausbildung in einem Innungsbetrieb zu starten. CDC-Projektmanagerin Hannah Krüger und ihre Kollegin Johanna Lange berichteten gemeinsam mit den angehenden Azubis Yutian Zhang und Kaichen Zhang von den bisherigen Erfahrungen in deutschen Gastfamilien sowie den Sprach- und Kulturkursen des CDC. Das Projekt startet nun in die zweite Runde: Zum Ausbildungsstart 2026 haben Betriebe der Kölner Innungen bereits jetzt 21 von angezielten 30 Ausbildungsplätze zugesagt. Parallel läuft der Auswahlprozess in China. Mit dem Projekt wollen die Innungen dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
#IdeenNetzwerk bringt Führungskräfte zusammen
Das neue #Ideennetzwerk soll (angehende) Führungskräfte und engagierte Unternehmer aus Mitgliedsbetrieben zusammenbringen, um gemeinsam neue Impulse für die Zukunft des Handwerks zu setzen. Laut Projektleitern Melanie Hampel steht das Vernetzen der Betriebe in der Region im Vordergrund: „Während Treffen auf Bundesebene immer mit Strecke und Zeitaufwand verbunden sind, verbindet das Kölner IdeenNetzwerk die Kollegen von nebenan.“ In regelmäßigen Treffen werden praxisnahe Ideen entwickelt, die das Handwerk in der Region voranbringen, und in selbstorganisierten Workshops Führungsqualifikationen gestärkt. Das Netzwerk lebt vom offenen Austausch und der Bereitschaft, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und Veränderung aktiv zu gestalten. Obermeister Oliver Nienhaus ergänzt, dass das neue Netzwerk an den ehemaligen sogenannte Querdenker-Kreis anknüpfe, der viele Unternehmer näher an die Innungsarbeit herangeführt habe und aus dem sich heute viele im Vorstand der Innung engagieren.
Abschließend bedankten sich die Teilnehmer bei Dietmar Neubauer, Martin Vertrieb, für das Sponsoring der Veranstaltung. Die nächste wiederum gemeinsame Versammlung der Kölner Auto-Innungen wird am 14. November 2025 stattfinden.
Rückblick: Bilder, Präsentationen, Pressespiegel