Preiskampf der Versicherer prägt den Markt

Goldene Ehrennadel für Ehrenobermeister Siegfried Busse.
„Unser Markt ist sehr träge geworden. In diesem Markt sind wir Teil eines großen und stark von Billig-Mentalität geprägten Konzeptes der Versicherer,“ erläuterte Obermeister Oliver Nienhaus in der Mitgliederversammlung der Karosseriebauer-Innung Köln. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen seinen gerade die Leidtragenden aus Leistungsdruck und Preiskampf der Versicherer, verschärft durch zusätzlichen wirtschaftlichen Druck in der aktuellen Kriegssituation.
Die Mitglieder tagten am 24. Mai 2022 im Geißbockheim, dem Clubhaus des 1. FC Köln. Im Mittelpunkt der Agenda standen neben der wirtschaftlichen Lage, die Themen Azubi-Rekrutierung, Überbetriebliche Unterweisung für Fahrzeuglackierer und das Referat zum Thema E-Mobilität.
Zu Beginn erhielt Siegfried Busse für jahrzehntelange und außergewöhnliche Leistungen für das Kfz-Handwerk die Ehrennadel in Gold. Nienhaus würdigte die Verdienste des Ehrenobermeisters und stellte ihn als Vorbild für das ehrenamtliche Engagement heraus. Der heute 70-Jährige wurde bereits 1992 in den Vorstand gewählt. Im Jahr 2007 übernahm er den Vorsitz, den er bis zur Amtsübergabe im Mai 2021 innehatte. „Mit der gleichen Begeisterung und Leidenschaft, die er in seinem Beruf gefunden hat, hat er sich für die Interessen seiner Handwerks-Kollegen stark gemacht“, hob Nienhaus in seiner Laudatio heraus.
In seinem Bericht zur wirtschaftlichen Lage betonte Nienhaus, die angespannte Marktsituation verlange ein faires Miteinander der Vertragspartner – insbesondere mit Blick auf das Geschäft der Schadensteuerung. Viele Betriebe würden die immens steigenden Kosten andernfalls nicht lange verkraften. Gleichzeitig appellierte er an die Kollegen, näher zusammenzurücken, Synergien zu schaffen, um gemeinsam mehr zu erreichen. Nienhaus rief dazu auf, selbstbewusst am Markt aufzutreten und eines nicht aus den Augen zu verlieren: „Versicherer können Preisvorgaben machen, Versicherer können Verträge machen. Das Einzige, was sie nicht können, das ist Autos reparieren. Das können nur wir!“
Als großen Gewinn bezeichnete Nienhaus, dass der Ausbildungsberuf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker seit 2022 Teil der Azubi-Kampagne #wasmitautos ist. Damit profitiere die Ausbildung im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk vom starken Auftritt der bundesweiten Initiative „AutoBerufe – Mach deinen Weg“. Darüber hinaus seien die Mitgliedsbetriebe der Innung Köln tagesaktuell die ersten Karosserie- und Fahrzeugbaubetriebe, die im Betriebefinder #wasmitautos als Ausbildungsbetriebe für Schüler zu finden sind.
Auszubildende erfolgreich rekrutieren erfordert heute zwingend, dem digitalen Kommunikationsverhalten der Jugendlichen gerecht zu werden. Nienhaus erinnerte an den digitalen Azubi-Tag 2021 und an die Website www.karosserie-innungkoeln.de mit ihrem Digitalangebot. Der Obermeister gratulierte sodann dem Prüfungsbesten der Winterprüfung 2021/2022 Yannick Kuhl und dem Ausbilder Klaus Dilly zu der TOP-Ausbildungsleistung.
Weiter informierte Oliver Nienhaus über die Überbetriebliche Unterweisung im Ausbildungsberuf Fahrzeuglackierer. Die Karosseriebauer-Innung Köln hat mit Beschluss der Handwerkskammer Köln vom 31. Mai 2022 die Trägerschaft übernommen und wird die Kurse im Oktober 2022 starten. Diesen Erfolg im Interesse der Mitgliedsbetriebe habe eine intensive Zusammenarbeit mit dem Richard Riemerschmid Berufskolleg und dem KLW Schulungszentrum ermöglicht.
Er stellte sodann das Vortrags- und Seminarangebot 2022 der Innung in Kooperation mit der Kölner Wirtschaftskanzlei Bietmann, dem Fahrzeugteile-Händler WM SE und Systemlieferant KLW vor. Anschließend informierte Gastreferent Michael Zierau, ZKF-Referatsleiter Technik, über die neue Qualifizierung „Fachbetrieb E-Mobilität“. Der Obermeister schloss die Versammlung mit dem Hinweis, dass die Herbstversammlung am 18. November 2022 gemeinsam mit der Kfz-Innung Köln stattfinden wird, um den Austausch weiter zu fördern.
Gastreferent Michael Zierau, ZKF-Referatsleiter Technik, informierte über die neue Qualifizierung „Fachbetrieb E-Mobilität“.